Chaos bei der Abholung und Entleerung der Bio- und Rest-Abfallbehälter in Stormarn – dem Dilemma ist mit schnellen „einfachen“ Lösungen nicht beizukommen!
Reinbek 21.06.2018
Die derzeitige Abholung der Bio- und der Rest-Abfallbehälter funktioniert zur Zeit überhaupt nicht! Das ist wirklich sehr ärgerlich!!!
Die bisherige Informations-Politik der Abfallwirtschaft Südholstein GmbH (AWSH), die von den beiden Kreisen OD und RZ mit der Abfallentsorgung beauftragt ist, finde ich bisher grottenschlecht.
Die in örtlichen Medien von den Bürgermeistern aus Reinbek und Glinde vorgetragenen Vorhaltungen gegenüber AWSH und Kreis OD sind auch nicht hilfreich gewesen, sondern haben weiter verunsichert!
Mit dieser Rundsendung möchte ich Informationen weiterreichen und zur Versachlichung der derzeitigen öffentlichen Gespräche und Vorhaltungen beitragen.
Als Forum21-Kreistagsabgeordneter arbeite ich im Kreis-Hauptausschuss mit, der gestern am 20.06.2018 den Geschäftsführer der AWSH befragt hat.
In öffentlicher Sitzung wurde folgendes vorgetragen:
- die AWSH hat 2013 den Entsorger GEG aufgrund eines Vergabeverfahrens mit der Leistung der Abholung der Bio- und der Rest-Abfallbehälter beauftragt - Ablauf der Vertragslaufzeit 31.12.2023
- die GEG hat viele Jahre die vereinbarten Leistungen voll und zeitgerecht erbracht
- bereits 2013 sind ein Mindestlohn von 12,43 Euro und Verpflichtungen zur Qualifizierung der Mitarbeiter vereinbart worden. Da die betreffenden Gehälter im Raum Hamburg stärker gestiegen sind als die vereinbarten Lohnindexklauseln, hat die AWSH mit der GEG kurzfristig nachverhandelt und eine Erhöhung des Mindestlohns vereinbart. Konsequenz: Die GEG kann "marktgerechte" Löhne zahlen!!
- Die GEG benötigt täglich 25 Müllfahrzeuge, um die Abholung und Entsorgung der Behälter in den beiden Kreisen OD und RZ durchzuführen. Derzeit sind nur 17-19 Fahrzeuge mit Mitarbeitern zu besetzen!
- Ursachen wurden folgende genannt:
-- Erkrankung von 30 der 75 Mitarbeiter in der Grippewelle Februar/März 2018
-- Abwerbung von Mitarbeitern nach Hamburg (dort deutlicher Anstieg des Lohnniveaus für Berufskraftfahrer über das Niveau am GEG-Sitz im Kreis RZ)
-- die GEG findet keine Ersatz- Mitarbeiter. Ein Grund soll sein, dass die "falsche und negative" Berichterstattung (NDR, Zeitungen, Verdi werden genannt) die GEG als Arbeitgeber entwertet und Personaldienstleister Personal-Nachfragen der GEG abweisen.
- Konsequenz: zum Ende Mai war ein Rückstand von 2 Tagen vorhanden, aktuell beträgt dieser Rückstand fünf Tage!
- die GEG will Ende September d.J. wieder im Tour- und Zeitrahmen liegen.
- bereits jetzt laufen ( vertraglich übliche) Verhandlungen mit der GEG über die Erhöhung der Abholmengen, da diese sich aufgrund neuer Baugebiete deutlich erhöht haben. Dies verschärft die Probleme bei der Einhaltung des Touren- und Zeitplans für die GEG!
- zukünftig sind weitere Erhöhungen der Abholmengen und -Orte aufgrund der steigenden Haushalts-Anzahl in OD zu erwarten. Prekär: es besteht die Sorge, dass diese zusätzlichen Behälter und Standorte von der GEG nicht geleistet werden können!
- die derzeitigen "Ersatz-Vornahmen" der AWSH (Anmietung von zusätzlichen Fahrzeugen und Mannschaften aus Hamburg, aus Segeberg usw.) sind der GEG zu berechnen, was den wirtschaftlichen Ertrag der GEG "belastet"
- und: die GEG-Mitarbeiter sind zunehmend gefrustet von Anschuldigungen und Vorhaltungen, die Ihnen von wütenden Bürgern beim Abholen der Behälter entgegen schallen!
Weiter: in der nichtöffentlichen Beratung im Kreis-Hauptausschuss ist ein Verfahren beraten worden, das am Freitag vermutlich vom Stormarner Kreistag beschlossen werden wird.
Mit meinen Worten: Ziel der Kreise OD und RZ sowie der AWSH ist es, die Unternehmung GEG soweit zu stabilisieren, dass die GEG ihre vereinbarte Leistung bis Ende 2023 erbringen kann.
Die von einigen Bürgern lautstark geforderte Kündigung der GEG wäre voll kontraproduktiv! Ein neues Vergabe-Verfahren dauert mehrere Monate. Wettbewerber, die sofort in den GEG-Vertrag einsteigen würden, gibt es nicht bzw. soll es nicht geben.
Auch das von einigen geforderte harte "Durchgreifen" ist weder sinnvoll noch möglich: weder die Kreise noch die AWSH haben ein wirksames Durchgriffsrecht in die Geschäftsführung und die Auftragsbewältigung der GEG.
Mein Fazit: Diese verfahrene Situation kann mit den sog. einfachen Lösungen nicht bewerkstelligt werden. Sie erfordert von uns als Kunden weiterhin Geduld und von den Landräten und Kreistagen umsichtige Prüfungen und Entschlossenheit bei der Stabilisierung der GEG als beauftragten Entsorger für Bio- und Rest-Abfalltonnen.
Meine Hoffnung und Erwartungen sind, dass
- der Landrat die Bürgermeister zeitnah und umfassend informiert und diese von ihren nicht zielführenden "Brandreden" Abstand nehmen!
- die AWSH ihre Kommunikation verbessert und Verschiebungen der Abholtermine frühzeitig bekannt gegeben werden! Hilfreich ist hier schon die AWSH-App, die man/frau laden und installieren kann. Ein Informationsschreiben an alle Haushalt in beiden Kreisen ist vorgesehen.
- die GEG die kommenden Monate wirtschaftlich durchhält und die vereinbarten Leistungen erbringen kann!
- wir Kunden uns nicht zu Beschimpfungen der GEG-Mannschaften hinreißen lassen.
Heinrich Dierking
Forum21-Kreistagsabgeordneter