Ein lebenswertes Stormarn benötigt Wohnbauflächen und Wohnungsbau!

 

  

Reinbek, den 20.01.2017

 

 

Ein lebenswertes Stormarn benötigt Wohnbauflächen und Wohnungsbau!

 

  

Niedrigste Arbeitslosenquote, weiterhin eine überaus erfolgreiche Gewerbeansiedlung, hohe Steuereinnahmen – Stormarns Boom scheint äußerst „robust und stabil“ zu sein. Das Land prognostiziert der Region Stormarn auch eine deutliche Bevölkerungszunahme, verursacht durch das Angebot an Arbeitsplätzen, Zuzug von Facharbeitern sowie - in geringerem Maße -  durch Zuwanderung von Flüchtlingen und Asylbewerbern.

 

 

 

Den regionalen Immobilienmarkt überhitzt zu nennen, dürfte eine beschönigende Umschreibung sein. Längs schon führt der Anstieg von Mietpreisen und der knappe Baugrund zu einem Ausschluss vieler Bevölkerungsschichten: Insbesondere junge Menschen, die das „Hotel Mutter“ verlassen wollen, junge Familien, die stetig anwachsende Gruppe der Alleinerziehenden, Alleinstehende und Senioren fragen erschwinglichen Wohnraum nach – und gehen meist leer aus.

 

 

 

Nun mag es für einige Kommunen erstrebenswert erscheinen, nur finanziell potente und „zahlungskräftige“ Einwohner aufzunehmen, die mit Komfort-Wohnungsbau, Landhaus-Stil und Stadtvillen angelockt werden.

 

Diese Sichtweise scheint uns kurzsichtig und einseitig zu sein. Und nicht nur uns: Immer mehr Kommunen verabschieden sich von diesem Ziel einer „Komfort“-Bevölkerungsstruktur, mit dem insbesondere junge Menschen, Handwerker, Facharbeiter, Berufsanfänger und sozial tätige Ehrenamtler vergrätzt werden.

 

Die Erkenntnis, eine altersmäßig und sozial gegliederte Einwohnerschaft für ein lebendiges Gemeinschaftsleben, als „Nachwuchs“ für Feuerwehren und Rettungsdienste, für Sozial- und Pflege-Berufe zu benötigen, greift um sich und mündet in die Frage, wie unter den derzeitigen Markt-Bedingungen preislich erschwinglicher Wohnraum geschaffen werden kann.

 

 

 

Kreisverwaltung und Kreistag prüfen seit längerem, ob sich Stormarn mit der Gründung einer Gesellschaft oder einer Genossenschaft als neuer Akteur der Wohnungswirtschaft betätigen sollte (u.E. wohl eher nicht, da der Fachkräftemarkt kaum den zügigen Aufbau einer kompetenten und umsetzungsstarken Einheit erleichtern dürfte) oder durch Vereinbarung eines „Stormarn-Paktes“ mit der Wohnungswirtschaft, preislich erschwinglichen Qualitäts-Wohnraum in nennenswerter Anzahl in den Kommunen bereit zustellen und zu bewirtschafteten.

 

Zur Zeit wird spitz gerechnet, welche Möglichkeit sich für Stormarn kurz- und mittelfristig optimieren lässt und welche Lösung sowohl den Bau von 20-40 Wohneinheiten (WE) in kleineren Gemeinden wie auch den Bau von 100 und mehr WE ermöglicht.

 

 

 

Es trifft sich gut, dass Schleswig-Holstein zu sehr günstigen Bedingungen Fördergelder für preislich erschwinglichen Wohnraum mit Mietpreis-Bindungen bereitstellt.

 

 

 

Zur Zeit wird die Bereitschaft der Kommunen abgefragt, Bauland für preislich erschwinglichen Wohnraum zu entwickeln.

 

Dabei wird es auch wichtig sein, örtlich bereits über die entsprechende Infrastruktur z.B. für Kinderbetreuung und Schule zu verfügen.

 

 

 

Erfolgsbestimmend wird sein, ob Baufläche in erforderlichen Fläche und Qualität angeboten wird. Und hier sind dann die kommunalen Gremien gefordert, zukunftsweisende Entscheidungen vorzubereiten und mutig gegen die starke Flächenkonkurrenz von Gewerbe, Windenergie“eignungs“flächen und Infrastrukturvorhaben in „Boom-Stormarn“ durchzusetzen.

 

Das wird kein leichtes Unterfangen werden, ist jedoch jeder kommunalpolitischen Mühe und Anstrengung wert, um unsere Region für alle Bevölkerungsgruppen liebens- und lebenswert zu entwickeln!

 

 

 

Heinrich Dierking

 

Forum21-Stormarn-Fraktion