Nachverdichtung - nicht um jeden Preis!

 

 

 

 

Nachverdichtung - nicht um jeden Preis!

 

 

 

Die Gemeinden und Städte im Kreis Stormarn sind weiterhin sehr als Arbeits- und insbesondere auch als Wohnstandort begehrt: Der Zuzug hält unvermindert an. Die Einwohnerzahlen steigen und steigen.

 

 

 

Die Prognose der Bevölkerung für das Jahr 2020 erfüllt sich bereits Jahre früher.

 

 

 

Wohnungen suchen jedoch nicht nur Auswärtige, die hierher ziehen wollen. Auch Einheimische - junge Menschen, junge Familien, Alleinerziehende und Senioren - suchen geeigneten preiswerten Wohnraum!

 

 

 

Landesbehörden schwören die Kommunen auf eine enge Auslegung des Bundes-Baugesetzbuches ein:  Innenverdichtung und Nachverdichtung werden ultimativ eingefordert, erst wenn alles "innen" nachverdichtet worden ist, sollen Aussenbereichsflächen für Siedlungsbau genutzt werden dürfen.

 

 

 

Nun ist es unzweifelhaft sinnvoll, brach liegende Grundstücke in den Orten baulich zu nutzen, die Nutzungsintensität von Gewerbe- und Mischbauflächen gebietsverträglich zu erhöhen, nicht mehr oder nur extensiv genutzte Hofstellen zu Wohngebäuden zu entwickeln, in Einfamilienhaus-Gebieten die rückwärtige Bebauung, zum Teil mit "pfeifenstielartiger" Erschließung, zu prüfen und zu ermöglichen. Es ist jedoch klar: Diese Maßnahmen der Innen- und Nachverdichtung sind reine "Angebotsplanungen", sie setzen das Einverständnis des jeweiligen Grundeigentümers voraus. Wir erwarten von dieser Nachverdichtung kurz- und mittelfristig keinen nennenswerten Beitrag zur Bereitstellung des erforderlichen Wohnraums.

 

 

 

Sehr problematisch ist jene Nachverdichtung zu sehen, die kommunale Grün-, Spiel-, Sport- oder Bolzflächen, öffentliche Parkanlagen und ähnliche Flächen, die vermeintlich "zur Zeit nicht erforderlich" sein sollen und "versilbert" werden, zu Wohnbauflächen entwickeln will - und damit dann die Ortsstruktur  und Siedlungsqualität negativ beeinträchtigt oder sogar die Qualität der Kommune als  hochwertigen Wohnstandort gefährdet.

 

Diese Form der Nachverdichtung verlagert die Problemstellung in die kommende Generation: Wer wird auf wessen Kosten - und auf welcher Fläche - Bolz-und Grünflächen herstellen, wenn die zukünftigen Einwohner diese benötigen?

 

 

 

Mittelfristig kann das Stormarner Bevölkerungswachstum nur bewältigt werden durch Ausweisung neuer Siedlungsflächen, die örtliche Strukturen aufnehmen, weiter entwickeln und auch unserer jungen Generation eine örtliche Zukunftsperspektive bieten.

 

 

 

Das erfordert Mut und Weitsicht der Kommunalpolitiker, Rückendeckung durch Landes- und Aufsichtsbehörden und eine Abwendung von der "Nachverdichtung" als allein selig machendes Ideal der Siedlungsentwicklung.

 

 

 

Heinrich Dierking

 

Forum21-Stormarn-Fraktion